‚Kunst.Werk.Akademie: Die Kunsthochschule Kassel 1918-1968‘

Die Geschichte der Kunsthochschule Kassel ist bislang nicht lückenlos erforscht worden. Dies betrifft besonders den Zeitraum von 1918-1968, der von einer großen Dynamik gekennzeichnet ist: Novemberrevolution, Weimarer Republik, Nationalsozialismus, Demokratie und Wiederaufbau, 68er-Revolution. Diese äußerst wechselhafte politische Geschichte ist auch an der Kunsthochschule Kassel nicht spurlos vorübergegangen. Doch ist eine Untersuchung der Auswirkungen auf die Kunsthochschule und die diesbezüglichen Vorgänge, Personalia und Strukturen bislang nicht vorgenommen worden. Die Quellenlage ist prekär, da ein nicht geringer Teil von Archivalien im 2. Weltkrieg zerstört worden ist.

Das Forschungsprojekt nimmt sich dieses Desiderats an und wird folgende Etappen der Institution erstmals unter die Lupe: Die Kunsthochschule Kassel war in den 1920er Jahren von der Kunstrichtung ‚Neue Sachlichkeit‘ geprägt und galt damit als eine fortschrittliche Akademie. Nach der offiziellen Schließung der Kunsthochschule aus Sparzwängen wurde lediglich eine Klasse für Malerei (Kay Nebel) aufrechterhalten, jedoch bereits 1935 seitens des Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung (REM) in Berlin ein Stipendienprogramm für Nachwuchskräfte nationalsozialistischer Kunst eingerichtet. Dieses Programm wurde von Prof. Kay Nebel und Dr. Ludwig Thormaehlen (Landesmuseum Kassel) geleitet. Somit war die Kunsthochschule Kassel bzgl. der Zeit des Nationalsozialismus keineswegs unbelastet. Nach 1949, d.h. nach der Wiedereröffnung der Kunsthochschule, die ‚Werkakademie’ betitelt wurde, begann der demokratische Neuanfang, wobei das Staatliche Bauhaus als Vorbild galt. Der Neubeginn der Werkakademie wurde von progressiven Professoren geleistet: Hans Leistikow, Arnold Bode, Teo Otto, Fritz Winter u.a. Aufruhr an der Kunsthochschule formierte sich in den 1960er Jahre seitens der Studierenden, die eine größere Einflussnahme auf die Belange der Kunsthochschule einforderten.

Neben eigenen Forschungen (Archivrecherchen, Experten und Expertinnenaustausch etc.) wurden im Rahmen von Lehrveranstaltungen verschiedene weitergehende Untersuchungen von Studierenden vorgenommen, die auf einer geplanten Homepage veröffentlicht werden.

Im Zuge der Forschungen hat sich zudem ein Netzwerk an Forscher*innen formiert, die die Recherchen in Kassel unterstützen. Dank gilt: Kunsthalle Mannheim, von der Heydt-Museum Wuppertal, Stiftung Thormählen, Landesmuseum Kassel, Württembergische Landesbibliothek, Kunsthalle zu Kiel.