Film und Foto 

Virtual Reality 

Anlässlich des 100jährigen Jubiläums des Staatlichen Bauhauses (2019) und mit Finanzierung der Kulturstiftung des Bundes (Bauhaus Fond) wurde unter der Leitung der Hochschule Darmstadt (Prof. Kris Scholz) und mit Unterstützung von Prof. Dr. Christoph Schaden (Technische Hochschule Nürnberg) ein Forschungs- und Ausstellungsprojekt zum Themenfeld ‚Fotografie am Bauhaus: Aktualität heute‘ durchgeführt. Im Rahmen des mehrjährigen Projektes, an dessen Ende eine Ausstellung im NRW Kulturforum Düsseldorf, Museum für Fotografie Berlin und in der Kunsthalle Darmstadt gezeigt wurde, oblag Kai-Uwe Hemken die Aufgabe, die historische Sektion zu betreuen.

Kai-Uwe Hemken entschied, die von dem Bauhäusler und Pionier der Medienkunst László Moholy-Nagy 1929 konzipierte Werkbund-Ausstellung ‚Film und Foto‘ erstmals material wie virtuell zu rekonstruieren (VR-Videowalk). Gemeinsam mit Dr. Ute Famulla (Kunsthochschule Kassel) konnten durch aufwendige und zweijährige Forschungen die Konzeption und Szenografie der historischen Ausstellung rekonstruiert werden, so dass die Ergebnisse durch Simon-Lennert Raesch (Universität Kassel) in eine virtuelle, screen unabhängige Rekonstruktion transferiert werden konnten. Darüber hinaus wurde eine (historische) Ausstellungswand, die auf der damaligen Station in Berlin gezeigt wurde und dokumentiert ist, material im Massstab 1:1 rekonstruiert werden.


Bei all diesen wissenschaftlichen Arbeitsschritten standen dem Team verschiedene Experten und Expertinnen zu den Themenfeldern Bauhaus und Fotografie des Neuen Sehens zur Seite.
Ihnen sei unser großer Dank ausgesprochen: 
Ludger Derenthal, Ute Eskildsen, Jeannine Fiedler, Ingrid Graf, Almut Grunewald, Miriam Halwani, Christine Kühn, Muriel Pérez, Christoph Schaden.

Team
Kai-Uwe Hemken
Ute Famulla
Deborah Ehlers
Julia Gens
Lena Voss

Rekonstruktion 

Die Rekonstrukteure war stets darauf bedacht, eine Auswahl an Werken und Platzierungen zu treffen, die der historischen Ausstellung mit Blick auf eine größtmögliche Authentizität nahekommt. Entscheidend war letztlich, Moholy-Nagys Konzept erneut zu visualisieren und nahezu authentisch erlebbar zu machen, was anhand von zweidimensionalen Dokumentationsfotos nur äußerst bedingt gelingt. Entscheidend ist – besonders bei dem damaligen Konzept einer vergleichenden Betrachtung – das kuratorisch eingerichtete visuelle Wechselspiel der Motive und Bildsprachen, das ein intuitives Begreifen ohne Vorbildung und jenseits von bekannten Wahrnehmungs- und Wertschätzungsmustern initiieren sollte.


Grundlegend interpretierte Moholy-Nagy die Geschichte und Gegenwart der Fotografie nicht aus der Perspektive wissenschaftlicher Neutralität, sondern aus einer eigenen Interessenslage, die die Zukunft der Fotografie im Fotogramm und schließlich im Film sah. Wichtige Innovationskraft auf diesem Weg war nach Moholy-Nagy die Amateur- und die Wissenschaftsfotografie, die auf der Ausstellung quantitativ umfassend präsent war. Seine vermutete Zwangsläufigkeit dieser Entwicklung gründete sich auf dem Gedanken, dass die Fotografie aus dem Schatten der Bildenden Kunst herauszutreten habe und ihre technischen Alleinstellungsmerkmale als souveräne Kriterien für eine Etablierung der Fotografie als künstlerische Ausdrucksform behaupten solle.

Anlässlich der Ausstellung im Bauhaus-Jahr ist eine Publikation erschienen, die die Sinndimensionen und Forschungsergebnisse der Rekonstruktionen darlegt.

Galerie 

Klicken Sie auf die Bilder, um einen Eindruck von Archivmaterial, materialer- sowie virtueller Rekonstruktion zu gewinnen.